Büroring im Gespräch mit Florian Karnutsch, Managing Director „THE CAMBRIDGE INSTITUTE“
In vielen Konzernen weiß man Mehrsprachigkeit ist teuer, daher spricht die Wirtschaftswelt Englisch und das spart Kosten für Dolmetscher und Übersetzungen. Viele Arbeitnehmer besitzen in ihrer Muttersprache einen großen Wortschatz und können sich stilsicher ausdrücken. Aber in Englisch? Wird eine Konzernsprache eingeführt, kann das für viele Mitarbeiter*innen zum Schreckgespenst werden. Aber das muss nicht sein, wie Florian Karnutsch, Managing Director „THE CAMBRIDGE INSTITUTE“, im Gespräch mit Büroring erläutert.
Welche Bedeutung hat die englische Sprache heute in der Arbeitswelt und wie hat sich diese im Laufe der Zeit verändert?
Wir merken, dass Englisch im Job immer wichtiger wird. Derzeit kommen zum Beispiel sehr viele Anfragen aus Tirol. Das kommt daher, dass es dort sehr viele internationale Firmen gibt, wie auch hier in Wien.
Wo siehst du den Unterschied zwischen Business English und General English?
Das wird häufig sehr überbewertet. In Wahrheit gibt es in jedem Unternehmen ein Set an Vokabeln, die sehr spezifisch für diese Firma sind. Aber den Großteil, der eigentlich verwendet wird, ist General English. Business Englisch in einer Rechtsanwaltskanzlei mit sehr viel Legal English hat nichts mit dem Business English zu tun wie beispielsweise in einem Pharmakonzern. Wo das Medical English eingesetzt wird. Es hängt einfach vom Businessbereich ab, doch selbst in den gleichen Branchen variiert das Business English. Bei General English geht es darum einen Satz bilden zu können. Wichtig ist, dass man die elementaren Vokabeln, die auch im Job gebraucht werden, wirklich korrekt einsetzen kann.

Sehr viele Beschäftigte arbeiten in Österreich bei ausländischen Konzernen. Allen voran in deutschen Unternehmen. Aber auch in Firmen aus der Schweiz, Italien, USA, Vereinigtes Königreich, Niederlande und Schweden. Wie verhält es sich hier mit der Konzernsprache?
Die Wahl der Sprache ist eine Frage der Unternehmenskultur. In den meisten auslandskontrollierten Unternehmen unterhalten sich viele Führungskräfte ausschließlich in Englisch, weil die Wirtschaftswelt Englisch spricht und Englisch ist die Lingua Franca – also die gemeinsame Sprache. Auch deutsche Konzerne haben in sehr vielen Ebenen die Firmensprache bereits umgestellt.

In sehr vielen Jobs wird Englisch bereits vorausgesetzt. Sind hier meine eingerosteten Englischkenntnisse aus der Schule ausreichend?
Im Lebenslauf zu schreiben „Englisch in Wort und Schrift“ und dann kein Wort sprechen zu können, bringt nichts. Es muss nicht immer die beste Grammatik sein, aber man muss ich sich ausdrücken können und fällt das korrekte Vokabel nicht ein, sollte es mithilfe einer Umschreibung möglich sein, sich ausdrücken zu können. Es kommt häufig vor, dass im Bewerbungsgespräch plötzlich auf Englisch umgestellt wird, und dass darf einen nicht aus der Fassung bringen. Englisch ist ein Soft Skill. Es eröffnet Möglichkeiten und wird es nicht mitgebracht, gibt es auch keine zweite Einladung.

Ab wann spricht man von einem verhandlungssicheren Englisch?
In der Fachwelt wird verhandlungssicheres Englisch als C1 – Advanced bezeichnet. Auf diesem Niveau kann man sich spontan sich in Englisch unterhalten und benötigt keine sprachliche Vorbereitung auf Meetings.
Wie kann sich ein Bewerber auf ein englisches Vorstellungsgespräch vorbereiten? Welche Tipps hast du?
Training (lacht). Wir hier im Cambridge Institute führen Vorab-Gespräche mit unseren Studenten. Im Gegensatz zu den „Diplomkursen“ geht es hier nicht um eine Zertifikatsvorbereitung, sondern mit unseren English Native Speaker bauen wir die Sprachkompetenz gezielt auf. Wir stellen die wichtigsten branchenüblichen Vokabeln zur Verfügung und gehen Schritt für Schritt das Bewerbungsgespräch durch. Sollte der Bewerber auf Grund von Nervosität oder Ähnlichem ins Stocken kommen, erhält er von uns Tipps, wie er sich aus dieser Situation ohne Schweißausbruch wieder befreien kann. Sehr viele Studenten leiden an einer Hemmschwelle, sich mit dem Native Speaker in Englisch zu unterhalten, aber es liegt an uns, diese Ängste nehmen zu können.
Das Cambridge Institute mit seinem Sitz in Wien ist möglicherweise nicht für alle Menschen gleichermaßen erreichbar. Bietet das Institut auch Online-Kurse an?
Das Angebot von Online-Kursen gab es schon vor Corona. Wir bieten allen Studierenden die Möglichkeit an zu lernen, wann, wo und wie immer sie wollen. In Absprache mit den Native Speakern können individuelle Termine vereinbart werden, die sowohl in Wien als auch Online stattfinden können.
Letzte Frage: Es gibt verschiedene Levels A1 bis C2, wobei C2 ist sehr nahe dem Native Speaker ist. Aber wann spricht man von guten Englischkenntnissen?
Wir sprechen von Englisch für jeden Bedarf bis B1. Bei guten Englischkenntnissen reden wir von B2 bis C1.
Fazit:
Gute Englischkenntnisse sind wichtiger denn je. Sie ebnen den Weg für eine internationale Karriere und spielen eine wirtschaftliche Rolle. Egal ob es sich um ein Onlinemeeting mit Indien, Russland oder Brasilien handelt, es lohnt sich, seine Englischkenntnisse immer wieder aufzufrischen.
Fotos:
- © The Cambridge Institute Wien
- Büroring Personalmanagement GmbH
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